Freitag, 3. Februar 2012

Zum aktuellen Konzertprogramm

Das August-Reinhard-Trio debütiert 2012 mit einem Konzertprogramm, das ein Hauptwerk seines Namenspatrons beinhaltet. Das Trio G-dur für Harmonium, Violine/Violoncello und Klavier von August Reinhard erklingt in einer Version, in der der Harmonium-Part für Bajan berbeitet wurde.   Aus profunder Sachkenntnis und großem Erfahrungsschatz heraus hat Mirjana Petercol, die auch die Gründung des A.R.T. initiiert hat, der Welt des Akkordeons ein neues klangliches Feld eröffnet.

Das Stück erscheint als ein Meisterwerk des Ballenstedter Komponisten, verfasst in einem sehr persönlich geprägten romantischen Idiom weitgefasster harmonischer Disposition. Es wird in diesem Konzertprogramm zwei sehr unterschiedlichen musikalischen Topoi des 20. und 21. Jahrhunderts gegenübergestellt: Zum einen werden hier erstmalig die sechs Sätze der Suite "in zwischen reichen" des Oldenburger Komponisten Alexander Goretzki erklingen - und es werden Arrangements verschiedener Stilepochen des Tango Argentino zu hören sein.

Auf diese Weise entsteht ein stilistisches Spannungsfeld, in dem die farbenreiche Besetzung Violine, Akkordeon und Klavier in vielfältiger Weise ausgeleuchtet wird. Kammermusik präsentiert sich hier als ein aktuelles Medium und als lebensnahe Chance, historische ästhetische Positionen mit zeitgenössischen Sichtweisen und soziokulturellen Traditionen zu konfrontieren, um aus den entstehenden Reibungen und aufscheinenden interstilistischen Visionen und Interferenzen einen Standpunkt des Hier und Heute zu formulieren.

In diesem Sinne versteht sich das Debutprogramm des August-Reinhard-Trios auch als ein Beitrag zum Jubiläumsanlass Sachsen-Anhalt 800, der durch die Musik die geschichtliche Dimension der Wirklichkeit in eine faszinierende Interaktion mit dem gegenwärtigen Augenblick bringt und so die Zeitperspektiven Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in ein kohärentes und bewusstseinsbildendes Gleichgewicht setzt.